
Speziell der Personal Computer wäre in der heute bekannten Form niemals entstanden, wenn er nicht auch ein Spielinstrument wäre. Für eigene Versuche, Spielescripts zu programmieren. Zum Ausreizen der Möglichkeiten, die die Kiste bietet. Zum grafischen Experimentieren. „Jeden Tag eine Welt neu erfinden“, war mein Motto bei meiner Fortbildung.
Ja, zum Selbstspielen schon auch, aber bei mir komischerweise nicht als treibendes Moment. Außer „Casual Games“ zur Entspannung hat sich keine besondere Spielvorliebe eingestellt. Frauen sind für Spieleprogrammierer ein undankbares Publikum, so wird häufig geklagt. Vielleicht sind sie nicht so einfach zur Spielsucht zu bewegen. Insofern sind für mich die Spiele nur ein Indikator: Wenn ich mehr als dreimal pro Tag Tetris oder Solitär spiele, muss ich mich mehr um Auftragsacquise kümmern.
Dabei habe ich ambitioniert begonnen, z. B. mit Myst. Mich hat das gelangweilt. Dauernd mussten irgendwo klickbare Stellen gefunden werden, die weitere Hinweise verbargen. Als ich nicht weiterkam, las ich in den Cheatsheets nach. Und dann? Und dann? Wurde es etwa noch besser? Nö. Andere Grafik, aber schnell wieder langweilig.
Als die Spielekultur ins Internet einwanderte, hätte es besser werden können. Spiele mit realen Menschen, auch wenn sie sich hinter ihren Maschinen verstecken. Hier muss ich dauernd an Walter Benjamins Schachtürken denken: hinter dem Schachspielautomaten steckt ein Mensch, ein Kleinwüchsiger, ein Zwerg. Das unheimliche Gefühl habe ich bei Rollenspielen mit realen Personen im Internet. Diese vielen tollen Typen. Ach, nur ein Cyrano de Bergerac-Effekt.
Ich bleibe bei Tetris.