Es tut mir leid. Das Web ist kein lieblicher internationaler Brieffreundeclub. In Foren, in Mailinglisten, in Blogkommentaren und neuerdings auf Twitter entsteht eine kreative Hyperaktivitäts-Blase manchmal aus einem negativen Impuls heraus. Man sagt etwas Freches, durchaus freundlich gemeint, jemand kriegt es in den falschen Hals, zwei oder drei andere hauen mit auf die Kacke und schon ist er in der Welt: der Shitstorm.
In Blogs ist das besonders nervenaufreibend: Du arbeitest dir monatelang mit deinen dir wichtigen Themen den Arsch ab dann scheißt jemand in deine gepflegte Umgebung. In deinen selbstgeschaffenen Garten Eden, sozusagen. „Wegräumen“ ist da wohl der erste Impuls. Die weibliche Putzfrauen-Reaktion. Oder möchtest du lieber zurückscheißen?? In einem fremden Forum, wenn du keine Löschberechtigung hast, könntest du auf diese Idee kommen. Aber das ist keine nachhaltige Lösung. Diese Diskussionen können jahrelang erhalten und zurückverfolgt werden. Also, Nerven behalten.
Aber Moment! Scheiße ist biodynamischer Dünger. Halt deine Nase eine Weile in eine andere Richtung und schaue in ein paar Wochen wieder nach. Irgendwas ist dann gewachsen. Etwas, was du weniger kontrolliert hast. Man soll das Internet als eine ökologische Umgebung betrachten, sagte vor einigen Tagen der Journalist und Internetbeobachter John Naughton. Ein Urwald, könnte man sagen.